Alles begann im November 2016 mit einer Begegnung. Ich arbeitete damals als freiwilliger Sprachbegleiter im Projekt «Dasein» der Offenen Kirche Basel-Stadt, als mir ein Geflüchteter mitteilte, dass es für ihn fast unmöglich sei aus dem Kanton Aargau nach Basel zu kommen. Er möchte jedoch nach Basel kommen, weil er hier Deutsch lernen kann. In seinem Dorf gibt es jedoch kein entsprechendes kostenloses Angebot. Das löste bei mir sofort etwas aus, respektive die Muse küsste mich. «Weisst du was», sagte ich, «dann kommen wir zu Dir».

Das sprachmobil.ch war geistig geboren und fortan gab es in meiner Vorstellung keine Hürden mehr. Die ersten 300 CHF trafen auf dem Spendenkonto ein, im Januar 2017 war der Verein gegründet und das Projekt nahm Fahrt auf. Im Frühjahr 2018 war genug Geld im Kässeli um das Chassis zu leasen und den Fahrzeugaufbau zu bestellen. Ende Sommer 2018 konnte ich das fertige sprachmobil in Deutschland abholen. Zum gleichen Zeitpunkt trafen die farbigen Stühle ein. In der Schweiz wartete bereits ein zum Maler ausgebildeter Geflüchteter, um das Fahrzeug innen zu tapezieren. Parallel dazu heuerten wir die ersten Freiwilligen an, und nach einer Vorstellungsrunde vor Asylzentren in Gemeinden der Nordwestschweiz ging es am 12. November 2018 los.

Seither haben über 9’500 Menschen mit Fluchthintergrund die Lernbegegnungen in den Gemeinden der Kantone Baselland, Aargau und Solothurn besucht. Das sprachmobil.ch war schon in über 25 Gemeinden präsent und der Verein arbeitet im Moment mit 15 Freiwilligen zusammen. Mehrere der Freiwilligen (Team Freiwillige) sind schon von Anfang an dabei. Seit zwei Jahren bietet der Verein sprachmbil.ch auch zwei Mal im Jahr eine Schulung für Menschen mit Fluchthintergrund an. (Mehr Infos zur Schulung) Die Schulung soll die Teilnehmer:innen befähigen, unter Unterstützung ihrer Muttersprache, gleichsprachige, neue Geflüchtete in die deutsche Sprache einzuführen. Das Angebot ist für die Teilnehmenden gratis, die Lehrkräfte der Module Traumapädagogik, Methodik und Didaktik, und Interkulturelle Kompetenz werden bezahlt. Ebenfalls auf der Lohnliste ist die SchulkoordinatorIn. Es gehört zur Aufgabe der angehenden Sprachbegleiter:in eine Schüler:in zu finden, mit der sie bis drei Monate nach der Schulung zehn Lernbegegnungen zu gestalten. Die Sprachbegleiter:innen werden dabei von Mentor:innen unterstützt. Auch diese Schulung wird von privaten Spender:innen und Stiftungen finanziert.

Billy Meyer, Präsident Verein sprachmobil.ch, im Juli 2023

Sorgfältig in Holland ausgewählte Stühle widerspiegeln die Vielfalt der BesucherInnen.
Der Spoiler wurde erst nachträglich bestellt und montiert
Menschen mit Fluchthintergrund aus Reinach (BL) gehörten zu den ersten BesucherInnen
Zum Lernen gehört auch das gemeinsame spielen.
Ab und zu ist sprachmobil.ch auch in den Medien präsent.